Gott entscheidet, wer das ewige Heil empfängt, nicht der Mensch (Dr. Martin Erdmann)

Gott entscheidet, wer das ewige Heil empfängt, nicht der Mensch

 

Tausende und Abertausende von Christen haben in den vergangenen 2000 Jahren lieber ihr Leben gelassen, als die Rechtfertigungslehre des biblischen Evangeliums abzulehnen. Sie wussten, dass ihnen im Jenseits Gott als gerechter Richter begegnen würde, der sie wegen ihrer Sündhaftigkeit zu einer Ewigkeit in der Hölle verurteilen müsste, wenn sie sich nicht auf die ihnen im Glauben zugerechnete vollkommene Gerechtigkeit Jesu Christi berufen könnten. Das vielfältige Zeugnis der Kirchengeschichte lehrt uns aber auch, dass gerade in der allgemeinen „Christenheit“ diese zentrale Lehre vom Heilshandeln Gottes, an dem sich das ewige Schicksal eines jeden Menschen entscheidet, mit einem Hass überzogen wurde, der seinesgleichen sucht. Als Pastor und Dozent habe ich mancherorts in Gemeinden und theologischen Seminaren bei manchen gerötete Augen und bei anderen wutverzerrte Gesichter erlebt, wenn ich die Bedeutung der Rechtfertigungslehre darzulegen begann. Wie lassen sich diese beiden so gegensätzlichen Reaktionen erklären? Die Antwort auf diese Frage finden wir in einem einzigen Ausspruch, den Jesus Christus kurz vor seiner Kreuzigung zu seinen Jüngern sprach. Doch um wirklich verstehen zu können, was der Sohn Gottes in der Abschiedsrede an seine engsten Vertrauten sagte, müssen wir einige erklärende Worte vorausschicken.

Der Begriff „Entscheidung“ des Menschen in Bezug auf die Heilsbotschaft ist richtig, aber immer gegen Gott, nie für ihn (Röm. 3,11). Wenn ein Mensch wirklich zum Glauben kommt, dann ist das ein Eingeständnis der eigenen Sündhaftigkeit und ein sich Ausstrecken nach der von Gott angebotenen Vergebung im Vertrauen auf die Heilszusage des Evangeliums. In gewissem Sinne kann man hier von einer „Willensentscheidung“ sprechen, wenn der Gesprächspartner versteht, was damit gemeint ist – aber das ist oft nicht der Fall, und deshalb ist es besser, diesen Begriff nicht zu verwenden. Wenn man davon ausgeht, dass die Wiedergeburt von oben gewirkt wird und der Glaube ein Geschenk Gottes ist, dann ist man sich bewusst, dass beides völlig außerhalb der menschlichen Entscheidungsfähigkeit liegt, denn die eigentliche Entscheidung ist die des souveränen Gottes vor Grundlegung der Welt (Röm. 8,28-30.33; Eph. 1,4; 1.Thess. 1,4). Erst wenn Gott einem Menschen durch die Wiedergeburt das neue geistliche Leben geschenkt hat, richten sich Verstand, Wille und Gefühl positiv auf Christus aus. Diese bejahende Heilserkenntnis im Glauben wird durch das Wort Gottes bewirkt (Röm. 10,17), dessen Wahrheit durch den innewohnenden Heiligen Geist bestätigt wird. Nur so kann das „helle Licht der Heilsbotschaft von der Herrlichkeit Christi“ (2.Kor. 4,4) wirklich gesehen werden. Der nun anders gepolte Wille des Menschen spielt dabei eine Rolle, ist aber – um es deutlich zu sagen – nicht der entscheidende Faktor. Wofür er sich entscheidet – eben für Christus – ist nur eine mittelbare Reaktion auf die vorausgegangene geistliche Erleuchtung von oben. Was fälschlicherweise unter einer „Glaubensentscheidung“ verstanden wird, ist die irrige Vorstellung, dass sich ausnahmslos jeder Mensch jederzeit so oder anders entscheiden kann und nur im Augenblick seiner „Entscheidung für Jesus“ wiedergeboren wird, bis er sich möglicherweise später wieder gegen Christus entscheidet und verloren geht. Völlig übersehen wird dabei, dass der Mensch erst wiedergeboren (geistlich lebendig) sein muss (Joh. 3,3-5; Tit. 3,5-6; Eph. 2,4-6.8-9), um das Heil in Christus im Glauben ergreifen zu können. Vorher ist ihm alle christliche Lehre Torheit; er kann das Evangelium weder verstehen noch glauben (1.Kor. 2,14)! Wie aus dem folgenden Wort Jesu zu entnehmen ist, sucht sich Gott diejenigen unter den Menschen aus, die er erretten möchte; keiner von diesen wäre zuvor auf den Gedanken gekommen, sich für Gott zu entscheiden. Die Initiative im Heilsgeschehen geht alleine von Gott dank seines vor Grundlegung der Welt feststehenden Ratschlusses aus, bestimmten Personen, aber nicht allen, ohne ihr Verdienst oder Würdigkeit die Erlösung zu schenken.

Joh. 15,16: Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch dazu bestellt, dass ihr hingehen und Frucht bringen sollt und eure Frucht eine bleibende sei, auf dass der Vater euch alles gebe, um was ihr ihn in meinem Namen bittet.

Hermann Menge-Übersetzung

Eine ausführlichere Erklärung steht in meinem Buch Siegeszug des Fortschrittsglaubens (Neufassung, Band 1: 2.1.6 Umfassendes Prinzip der allein wirksamen Gnade Gottes):

Worum ging es bei dieser Auseinandersetzung unter den Theologen des 17. Jahrhunderts, die bis heute unvermindert anhält? Um diese Frage zumindest in einem begrenzten Umfang beantworten zu können, muss man sich zunächst darüber klar werden, worum es bei diesem Konflikt nicht geht. Der grundsätzliche Unterschied zwischen dem echten Evangelium und dem falschen besteht weder dort, wo einige der Heiligen Schrift folgen, während die anderen dem Diktat ihrer Logik hörig sind. Noch ist es richtig zu meinen, dass die Erstgenannten eine Verbindung zwischen dem Glauben und Gehorsam als Gnadenmittel zum Erlangen des ewigen Lebens sehen, die die Zweitgenannten bestreiten. Es wäre auch falsch anzunehmen, dass die einen nur die Liebe Gottes kennen, während sich die anderen auf seine Macht berufen. Keinesfalls richtig ist es, dass eine bestimmte Lehrmeinung das freie Angebot Christi im Evangelium hervorhebt, welches eine gegenteilige bestreitet. Die Differenzen zwischen beiden Positionen werden auch darin nicht offenkundig, wo einerseits die menschliche Verantwortung vor Gott und die sich daraus ableitende Verpflichtung eines heiligen Lebenswandels betont wird, während andererseits nichts dergleichen gelehrt wird. Nein: Der Unterschied besteht dort, wo das echte Evangelium eine Dimension in der rettenden Liebe Gottes wahrnimmt, die das falsche völlig übergeht. Für einen Christen dreht sich vordergründig alles um die Anerkennung der Souveränität Gottes. Gott allein trifft die Wahl, welcher Sünder tatsächlich errettet wird. Und Gott allein führt den erwählten Sünder zum Glauben und erhält ihn bis ans Ende im Glauben.

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Wieso der biblische Glaube keine menschliche Willensentscheidung ist (Dr. Martin Erdmann)

 
 
 
 
07.02.2024
 

Wieso der biblische Glaube keine menschliche Willensentscheidung ist (Dr. Martin Erdmann)

Einer der wesentlichen Gründe, wieso die Lehre der Rechtfertigung allein durch den Glauben in den evangelikalen Gemeinden unserer Zeit nicht mehr so gelehrt wird, wie es der biblischen Wahrheit entspricht, liegt daran, dass eine völlig falsche Vorstellung des biblischen Glaubens vermittelt wird. Denn die Formulierung „Rechtfertigung durch den Glauben allein“ wird erst im schriftgemäßen Sinne verstanden, wenn man den Glauben als ein freies Geschenk Gottes ansieht, das er nur seinen Auserwählten zu der von ihm bestimmten Zeit gibt. Erst mittels der übernatürlichen Wiedergeburt wird ein Mensch dazu befähigt, das Heil dank des stellvertretenden Sühneopfers Jesu Christi im Glauben anzunehmen. Deshalb kann der biblische Glaube keine Willensentscheidung des Menschen sein, die dieser jederzeit treffen kann. Wenn es so wäre, müsste die Ausübung des Glaubens eine natürliche Befähigung sein; doch sie ist es nicht. Kein Mensch ist von Natur aus dazu imstande, sich Gott vertrauensvoll zuzuwenden. Das Einzige, was der Sünder zu tun vermag, ist, den Schöpfer Himmels und der Erde als Feind anzusehen (Röm. 1,30; 8,7; Jak. 4,4) und ihm den Rücken zurückzukehren (Röm. 1,18ff.). Der Apostel Paulus spricht in Röm. 3,11-12 eine wichtige Wahrheit aus: es gibt keinen Menschen, der aus eigener Motivation heraus nach Gott fragt, auch nicht einen einzigen. Wenn jemand aber vom Heiligen Geist kraft der Wiedergeburt neues geistliches Leben empfangen hat (Joh.3,5-8; Tit. 3,5; 2.Tim. 1,9), ist er dazu in die Lage, „das helle Licht der Heilsbotschaft von der Herrlichkeit Christi“ (2. Kor. 4,4) zu sehen. Erst dann kann er an den Sohn Gottes als seinen persönlichen Erlöser glauben und möchte nichts mehr anderes tun. Bei diesem Vorgang ist sein ganzes Wesen – sein Denken, Wollen und Empfinden – beteiligt. Zum ersten Mal versteht er die Bedeutung des Heilswerkes Christi im Evangelium, erkennt sich selbst als ein verdammungswürdiger Sünder und wendet sich an Gott in aufrichtiger Buße (Eingeständnis der eigenen Sündhaftigkeit) und im vertrauensvollen Glauben (Annahme der göttlichen Vergebung).

Röm. 3,10-12.18: 10 wie es in der Schrift heißt: »Es gibt keinen Gerechten, auch nicht einen; 11 es gibt keinen Einsichtigen, keinen, der Gott mit Ernst sucht; 12 sie sind alle abgewichen, allesamt entartet; keiner ist da, der das Gute tut, auch nicht ein einziger.« […] 18 »Keine Furcht Gottes steht ihnen vor Augen.«

Hermann Menge-Übersetzung

Eine ausführlichere Erklärung steht in meinem Buch Siegeszug des Fortschrittsglaubens (Neufassung, Band 1: 2.1.6 Umfassendes Prinzip der allein wirksamen Gnade Gottes):

Da die Lehre der freien Rechtfertigung durch Glauben das Sturmzentrum in der großen Kontroverse zwischen den Reformatoren und den Katholiken in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts war, erscheint es nur natürlich, sie als das Herz der reformatorischen Theologie anzusehen. Dies entspricht jedoch nicht unbedingt der ganzen Wahrheit. Die Reformatoren bewegten die Frage, ob das Christentum eine Religion des völligen Vertrauens auf Gott ist im Hinblick auf die Errettung und aller dazu notwendigen Dinge oder eine Religion des Selbstvertrauens und der eigenen Anstrengungen. Im Suchen nach einer Antwort richteten die Reformatoren ihr Denken auf die Aussage des Paulus, dass das völlige Heil des Sünders allein auf der freien und souveränen Gnade Gottes beruht. Der Sünder ist völlig hilflos in seinen Sünden und wird mittels der freien, bedingungslosen, unwiderstehlichen Gnade Gottes errettet. Die Lehre der Rechtfertigung durch den Glauben war den Reformatoren wichtig, weil sie das Prinzip der souveränen Gnade bewahrte. Aber sie drückte für die Reformatoren eigentlich nur einen Aspekt dieses Prinzips aus, und dieser war nicht einmal der wichtigste. Die Souveränität der göttlichen Gnade kam in ihrem Denken auf einer viel tiefgründigeren Ebene zum Ausdruck, nämlich in der Lehre der monergistischen Wiedergeburt – der Lehre also, die besagt, dass der Glaube, der Christus annimmt, um gerechtfertigt zu werden, selbst ein freies Geschenk eines souveränen Gottes ist. Die Reformatoren kamen zum Schluss: Wenn ein Mensch von Gott gerufen wird, schenkt er ihm den Glauben durch die geistliche Wiedergeburt. Gott erweckt den Menschen aus dem Tod der Sünde durch seinen lebensspendenden Geist und führt ihn zum Glauben. Dann rechtfertigt er den bußfertigen Sünder um Christi willen. Kurz und bündig ausgedrückt: Gott ist der Geber sowohl des Glaubens als auch der Rechtfertigung. Die Rechtfertigung durch Glauben allein ist also eine Wahrheit, die erklärt werden muss. Das Prinzip des „sola fide“, also des Glaubens allein, wird nicht richtig verstanden, bis es in dem umfassenderen Prinzip der „sola gratia“, also der Gnade allein, eingebettet gesehen wird. Einen Ausweg aus dieser geistlichen Misere zu finden, ist auch heute wie zu Luthers Zeit möglich.

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BITTE UM GEBET! Bruder Harry Arent verkündigt in Estland!

Bilderquelle: needpix.com Tallinn

Liebe Geschwister in Christus,

BITTE betet für Bruder Harry Arent. Er wird am Donnerstag 25.01.2024 nach Estland aufbrechen und in mehreren Gemeinden das Evangelium Christi verkündigen. Wir dürfen uns alsbald unter der Rubrik MISSION & EINSATZ auf seinen Bericht aus Estland freuen!

Herzliche Grüsse – Gottes Segen und Friede Euch

Euer Siegfried Schad

[Video] Was wir von Whitfield und Wesley lernen können (Benedikt Peters) / [Buch] George Whitfield (Benedikt Peters) / Vorbemerkung (Siegfried Schad)

Vorbemerkung (Siegfried Schad)

Was ist GOTTES ERWÄHLENDE GNADE? Wir werden künftig hierzu noch mehr lesen, auch über gewisse Fragen, die seit Jahren und gegenwärtig, häufig der Mittelpunkt von Streitgesprächen zwischen Christen sind.

NEIN, es gibt keine „doppelte Prädestination“, die Jean Calvin angeblich gelehrt haben sollte … wir werden das in mehreren Beiträgen behandeln und Missverständnisse, Irrtümer, als auch oftmals wiederholte Lügen, hier nach bestem Bemühen in aller Redlichkeit und biblischer Wahrhaftigkeit vor unserem Gott, dem HERRN JESUS CHRISTUS, versuchen zu beseitigen.

ABER, Dr. Benedikt Peters, ein Verkündiger von dem Format, wie es aus meiner Sicht im deutschsprachigen nur sehr, sehr, sehr Wenige gibt, stellt hier die Frage der Versöhnlichkeit … die ich (persönlich) nur so beantworten möchte: ICH LIEBE MEINE ARMINIANISCHEN BRÜDER! … Und auch diese Brüder (manchmal mit gewissen Einschränkungen), die eine Hetze gegen den Reformator Jean Calvin vertreten, den sie offensichtlich gründlich missverstanden haben (wie wir in weiteren Beiträgen ausführen werden).

EMPFEHLUNG: Bitte hört Euch den folgenden Vortrag an (und lest auch das Buch – siehe unten), der viele Auszüge aus der Korrespondenz zwischen zwei leidenschaftlichen Vertretern, (keine Erwählung) den Brüdern John und Charles Wesley und auf der anderen Seite (Erwählung) George Whitfiled wiedergibt. Es lohnt sich, alleine schon um der Versöhnlichkeit willen zwischen den Geschwistern in Christus, die diesen beiden widerstreitenden Erkenntnismodellen anhängen. Benedikt Peters Botschaft lautet: Friedensstiftung!  … Den Frieden zu bewahren (trotz unterschiedlicher Erkenntnisse)!… hört es Euch bitte an!

Matt 5 8 Selig sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen!
9 Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Söhne Gottes heißen!


weitere Medien:

VIDEO-Kanal: DER RUF 2.0


[Video] Was wir von Whitfield und Wesley lernen können (Benedikt Peters)

(Quelle: https://www.youtube.com/@EBTCBibelschule)

Video-link:

https://odysee.com/@DER_RUF_INFO:b/Vortrag-Benedikt-Peters—Was-wir-von-Whitefield-und-Wesley-lernen-k%C3%B6nnen:b


[Buch] George Whitfield (Benedikt Peters)

(Quelle: CLV-Verlag https://clv.de)

George Whtfield

Download-link: https://der-ruf.info/wp-content/uploads/2024/01/George-Whtfield.pdf