Christus starb nur für die Auserwählten Gottes (Dr. Martin Erdmann)
Vor drei Wochen habe ich damit begonnen, die ersten Schritte in die Wege zu leiten, um eine neue Gemeinde an unserem jetzigen Wohnort in Badenweiler zu gründen. Um sofort das Wichtigste im Hinblick auf diese Gemeindegründung in den Mittelpunkt zu stellen, betrachtete ich an den Sonntagnachmittagen um 16 Uhr den Römerbrief. Im Moment sind wir bis zu zehn Personen, die in unserem Wohnzimmer oder über den Internet-Livestream Webex daran teilnehmen. Wer daran teilnehmen möchte, kann mir eine Mail senden, damit ich den entsprechenden Link sende.
Seit meinem ersten Pastorendienst vor 23 Jahren verwundert mich die Feststellung immer wieder aufs Neue, dass das biblische Evangelium, wie es der Apostel Paulus besonders im Römer- und Galaterbrief dargelegt hatte, bei vielen Christen nicht so bekannt ist, wie man es eigentlich kennen müsste. Aus der Kirchengeschichte wissen wir jedoch, dass über viele Jahrhunderte hinweg dieses Evangelium von der römisch-katholischen Kirche so entstellt wurde, dass die wenigsten Menschen etwas davon wussten. Deshalb sollte es nicht überraschen, dass dies auch in unserer Zeit so ist, wenn man bedenkt, dass in den meisten evangelikalen Gemeinden die römisch-katholische Version der Heilslehre verkündet wird. Nichts scheint mir dringlicher zu sein, als immer wieder mit großem Nachdruck darauf hinzuweisen, was die Reformatoren im 16. Jahrhundert über das paulinische Evangelium im Gegensatz zur katholischen Werksgerechtigkeitslehre gelehrt haben.
Wie zur Zeit der Reformation so auch heute wird eine zentrale Lehre der Bibel von vielen Evangelikalen verworfen, die von sich behaupten Christen zu sein. Es handelt sich um die Lehre, dass Jesus Christus ausschließlich für die Auserwählten Gottes am Kreuz gestorben ist und nicht für jeden einzelnen Menschen ausnahmslos.
Apg. 20,28: So gebt denn acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, bei welcher der Heilige Geist euch zu Aufsehern (= Vorstehern) bestellt hat, damit ihr die Gemeinde des Herrn weidet, die er sich durch sein eigenes Blut erworben hat.
Hermann Menge-Übersetzung
Der englische Theologe John Owen veröffentlichte 1648 sein Buch The Death of Death in the Death of Christ. In diesem verteidigte und erklärte er die biblische Erlösungslehre, dass Jesus Christus ausschließlich für die Auserwählten gestorben ist. James I. Packer schrieb in seinem Einleitungsessay zu diesem Buch Folgendes. Ich werde nur einen kurzen Auszug daraus zitieren, aber es lohnt sich, das ganze Essay zu lesen:
„Zu allererst wird er [John Owen] uns anleiten, uns vor einem souveränen Retter zu beugen, der wirklich errettet, und Ihn für Seinen Erlösertod zu preisen, der sichergestellt hat, dass alle, für die Er starb, zur Herrlichkeit gelangen. Es kann nicht genügend betont werden, dass wir die volle Bedeutung des Kreuzes nicht erkannt haben, bis wir es so gesehen haben, wie die Dordrechter Theologen es darstellen — als den Mittelpunkt des Evangeliums, flankiert auf der einen Seite von der völligen Unfähigkeit und der bedingungslosen Erwählung, und auf der anderen Seite von der unwiderstehlichen Gnade und der letztendlichen Bewahrung. Denn die volle Bedeutung des Kreuzes tritt nur zutage, wenn das Sühneopfer im Rahmen dieser vier Wahrheiten definiert wird. Christus starb, um eine ganz bestimmte Anzahl hilfloser Sünder zu erretten, auf die Gott Seine freie, errettende Liebe gerichtet hatte. Christi Tod sicherte die Berufung und Bewahrung — die gegenwärtige und die endgültige Errettung — all jener, deren Sünden Er trug. Das war und ist die Bedeutung von Golgatha. Das Kreuz hat gerettet; es rettet noch immer. Dies ist das Kernstück des evangelischen Glaubens; dies ist die glorreiche Überzeugung, die dem alten Evangelium sowie dem ganzen Neuen Testament zugrunde liegt. Und dies ist es, was Owen unzweideutig wieder in den Blickpunkt des Glaubens rückt.“
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